Für Kunden aus Deutschland und Österreich bietet das Fintech-Unternehmen N26 jetzt ein vollständig mobiles Giro- und Geschäftskonto an. Die Berliner demonstrieren damit wie modernes Banking für junge Nutzer aussehen muss.
Das Banking von heute wird über das Smartphone betrieben, somit sollen Computer oder gar Bankfilialen der Vergangenheit angehören. N26 bietet jetzt ein kostenloses und mobiles Girokonto, das vom Nutzer ausschließlich über eine App verwaltet wird. Wir haben uns dieses System genauer angeschaut.
Einrichtung und Sicherheit
Technische Voraussetzungen: iOS: ab Version 8; Android: ab Version 4.3.
Um Überraschungen aus dem Weg zu gehen, solltest Du zuerst kontrollieren ob die App auf Deinem eigenen Smartphone einwandfrei funktioniert. Anschließend ist das Konto in nur 8 Minuten eröffnen, vorausgesetzt Du bist 18 Jahren alt und verfügst über einen Wohnsitz in einem der 17 europäischen Länder. Die Bestätigung Deiner Identität erfolgt entweder via IDnow (Videotelefonat) oder über eine Postfiliale.
Zur Authentifizierung nutzt N26 spezielle Hardware-Merkmale Deines Smartphones. Somit ist es nicht möglich über ein Zweithandy auf das Konto zuzugreifen. Geht Dein Smartphone verloren oder ist es defekt, muss N26 sofort informiert werden damit Dein Konto gesperrt wird. Die App selbst ist durch ein Password geschützt und für Überweisungen braucht es einen Pin-Code, den Du selbst festlegen kannst.
Generell wird bei N26 sehr viel Wert auf Sicherheit gelegt. Per App Push-Nachrichten wirst Du über Bewegungen auf deinem Konto benachrichtigt. Dabei ist es über Deine persönlichen Einstellungen möglich Prioritäten zu setzen, Du legst also selber fest worüber Du informiert werden möchtest.
Gebühren und Bargeldabhebung
- Keine Gebühren: Die erfreuliche Nachricht: N26 verrechnet weder eine Gebühr für die Kontoführung noch für die dazugehörige Maestro-Karte oder Mastercard. Zudem ist das Bezahlen mit den Karten frei und das egal in welcher Währung. Kosten können hier lediglich durch die Umrechnungskurse entstehen.
- Vorsicht am Automaten: Etwas anders sieht es aus möchte man Bargeld am Automaten abheben. Mit der Mastercard kann nur dreimal im Monat kostenlos Geld abgehoben werden. Jede weitere Abhebung kostet dann zwei Euro. Die Maestro-Karte sollte man besser gleich stecken lassen. Hier werden bei jeder Abhebung zwei Euro verrechnet.
- Cash26: Eine unbegrenzt kostenlose Möglichkeit Bargeld abzuheben wird über die Funktion Cash26 geboten. Hier besteht die Möglichkeit in einer von über 6000 Einzelhandels-Filialen Geld sozusagen abzuholen. Der Nachteil: Man ist natürlich an die jeweiligen Öffnungszeiten von Penny, Rewe und Co. gebunden.
- Mindsteingänge: Es bedarf keiner Mindesteingängen bei N26
- Bargeldeinzahlungen: Sind nur bis zu 100 Euro pro Kalendermonat kostenlos. Anschließend werden 1.50 Prozent Bearbeitungsgebühren verrechnet.
Planst Du das Abheben von Bargeld etwas im Voraus, wirst Du bei N26 wohl ohne Gebühren auskommen. Das Geldinstitute ihre Kunden mehr zum bargeldlosen Zahlungsverkehr “erziehen” wollen, dürfte mittlerweile Jedem klar sein.
Mit MoneyBeam schnell überweisen
Mit dieser Funktion können selbst dann Überweisungen getätigt werden, wenn die Kontodaten des Empfängers nicht zur Verfügung stehen. Infolge nutzt N26 die in Deinem Handy gespeicherten Daten (Telefonnummer, E-Mail Adresse) um entsprechend die Transaktion zu tätigen. Da es sich bei Moneybeams im Grunde um übliche SEPA-Überweisungen handelt, unterscheiden sich die Buchungszeiten nicht von jenen herkömmlicher Überweisungen. Nur wenn es sich um Transaktionen zwischen N26-Kunden handelt, kann der Empfänger sofort auf das Geld per Karte zugreifen. Allerdings ist eine sofortige Weiterüberweisung in diesem Fall nicht möglich, hier gilt eine Sperrfrist von zwei Tagen.
Support
Die N26-Hotline ist per kostenloser Servicenummer zu erreichen. Außerdem werden die wichtigsten Fragen im FAQ-Bereich beantwortet. Den Service einer herkömmlichen Bank sollte man allerdings nicht erwarten, hierzu scheinen die Kapazitäten von N26 noch zu begrenzt.
Der N26 Dispokredit – fix in zwei Minunten eingerichtet
Eine Überziehung des Kontos ist nur bis zu einer Summe von 2000 Euro möglich. Die Flexibilität und Übersicht der App kommt hier wieder voll zum tragen. Somit ist der gewünschte Überziehungsrahmen binnen zwei Minuten eingerichtet. Persönliche Limits können eingestellt und immer praktisch im Blick gehalten werden. Sofern Bedarf besteht kann für Neu-Kunden ein Sofort-Dispo in Höhe von 1.000 Euro eingerichtet werden.
Weitere Konten
Neben dem Giro werden zudem noch weitere Kontoarten angeboten. Hier gilt allerdings das Entweder-oder-Prinzip. Bei N26 kann immer nur ein Konto geführt werden.
Unser Fazit
Der Start des jungen Unternehmens war äußert holprig. Auf Grund „ungewöhnlichen Nutzerverhaltens“ wurden 2016 hunderte Konten von N26 einfach gekündigt. Im Folgenden wurde bekannt, dass die betroffenen Kunden zu häufig Geld abgehoben hätten, nämlich durchschnittlich 15 und teilweise bis zu 30 Abhebungen pro Monat. Die Vorgänge kämen dem Unternehmen recht teuer (zwischen 1,50 und 2 Euro pro Abhebung), demzufolge sah sich N26 zu diesen Schritt gezwungen.
Diesen Unsicherheitsfaktoren geschuldet raten wir N26 nur als Zweitkonto zu nutzen, zumindest vorerst. Trotzdem wissen Leistungsumfang und Möglichkeiten zu überzeugen. Das Berliner Unternehmen zeigt auf, wie Direktbanking in zukünftig wohl aussehen wird und es bleibt abzuwarten wie sich N26 in den nächsten Jahren entwickelt.
Der Beitrag Mobil, schnell, unabhängig: “Giro- und Geschäftskonto bei N26!” erschien zuerst auf FinanzABC.
